Vorüberlegungen & Startschuss zur Erweiterung

30. Januar 2022 - heute fiel der offizielle Startschuss zur Erweiterung der bisherigen Modellbahnanlage. 

 

Auch wenn ich schon seit über einem Jahr den Gedanken zur Erweiterung der Anlage LagoMaggioreExpress in mir trage, war es mir wichtig, die bestehende Anlage zunächst komplett fertigzustellen. 

 

Bislang starten die Züge in Lacorno Stazione, fahren am Ufer des Lago Maggiore entlang und biegen ins Valle di Castagno ab, um dann hinter Santa Maggiore über eine Gleiswendel in den Schattenbahnhof abzutauchen. Der Schattenbahnhof stellt den Bahnhof Alpe Bianco dar. Die Alpe Bianco ist ein beliebtes Ausflugziel, insbesondere, da hier auf 2.000 Metern Höhe auch im Frühling und im Frühherbst bereits Schnee liegt, während man im Lago Maggiore  schon bzw. noch baden kann. Des Weiteren liegt in der Nähe der Alpe Bianco die Verladeanlage des Marmorsteinbruches. 

 

Hinter der bestehenden Anlage ist noch Platz, um die Strecke fortzuführen. Allerdings nicht in der bislang gewohnten Tiefe von 70 - 80 Zentimetern. Die Segmentbreite kann hier höchsten noch 20 bis 50 Zentimeter betragen.

 

Die geplante Erweiterung sollte nun den bestehenden Schattenbahnhof ersetzen, wobei auch die Gleiswendel wegfallen wird. Des Weiteren sollen bei den engen Platzverhältnissen der Marmorverlad sowie der Bahnhof Alpe Bianco inkl. genügend Abstellgleisen dargestellt werden. 

Durchgang in den Bereich hinter die momentane Anlage. 

Neu überplanter Bereich hinter der Anlage. 

Während die geringe Segmenttiefe durchaus problematisch ist, steht demgegenüber eine Wandlänge von sage und schreibe neun Metern zur Verfügung! Hieran orientiert sich die Gleisplanung. Herausfordernd war es bei den schmalen Segmenten einen glaubwürdigen Übergang zur Hintergrundkulisse zu schaffen. 

 

Im Hochgebirge hat das Vorbild jedoch durchaus gleiche Probleme: Platz für eine breite, eben liegende Gleisharfe, die auch noch gut gegen Steinschlag und Lawinen geschützt ist, ist an den steilen Bergflanken oftmals weder vorhanden noch aufschüttbar. So ist es nur logisch, die Betriebsstellen der Länge nach an den Hang anzupassen, und die nicht zur Verfügung stehende Breite durch eine größere Längenentwicklung zu kompensieren. 

 

Genau das habe ich bei der aktuellen Erweiterung ebenfalls getan. Auf dem unten abgebildeten Plan sieht man ganz rechts unten den nur dreigleisigen Endbahnhof Bahnhof Alpe Bianco. Neben zwei Gleisen mit dazwischen liegendem Bahnsteig gibt es noch ein kurzes Ladegleis. Auch hier gibt es wie beim LMEx üblich keine Umsetzgleise (vgl. Bahnhof Montreux MOB oder Tirano RhB). Auf der Alpe Bianco dominiert das Hotel Resort Alpe Bianco. Eine öffentliche Straße hierhin gibt es nicht - die Bahn bringt Gäste, Mitarbeiter und Güter hinauf. Das Hotelresort schließt den Bereich hinter den Gleisen mit einer imposanten Glasfassade ab und stellt so den Übergang zum Hintergrund dar. Ein Großteil des Bahnsteiges ist von der Hotelhalle überbaut. Das lockert im Modell den Hintergrund auf, denn eine 1,40 Meter lange Glasfassade würde zu eintönig wirken. Wie genau der Bereich über den Gleisen überbaut wird ist noch nicht entschieden; vorstellbar sind eine Quaderförmige Empfangshalle oder eine runde - in beiden Fällen aus (ggf. verspiegeltem) Glas. Rechts und links daneben wird es über den Gleisen eine Terrasse und ggf. einen Pool geben - die Hotelgäste sollen sich schließlich wohl fühlen. 

 

Der Abstellbahnhof ist über eine kurze Verbindungsbahn angeschlossen; diese führt parallel zum Streckengleis, durchstößt direkt neben dieser einen Felssporn in einem kurzen Tunnel und mündet dann in den Abstellbahnhof ein. Hier gibt es sowohl eine Umsetzmöglichkeit als auch eine zweigleisige Remise. Das Streckengleis fällt unterdessen mit dem Maximalgefälle von 60 Promille ab und überquert einen reißenden Gebirgsbach auf einer Stahlgitterbrücke.  Die Strecke verschwindet sofort in einem weiteren Tunnel, wodurch der Stützpfeiler im Raum kaschiert wird. Hinter dem Tunnel befindet sich der Abzweig zum Marmorverlad. Die Marmorsteine werden weiter oben im Untertageabbau gewonnen, durch einen Horizontalstollen auf ein Plateau gebracht und von dort mit einer großen Lastenseilbahn zum Bahnverlad befördert. Eine ähnliche Betriebsweise findet man noch heute in Südtirol bei den Laaser Marmorwerken vor.

 

Das Streckengleis verschwindet derweil in einer Galerie und dem anschließenden Tunnel, dreht um 180 Grad und führt hinter der bestehenden Anlage durch eine weitere nicht gestaltete Ausweichstelle in Richtung Santa Maggiore. Um nach Fahrplan fahren zu können ist es nötig, dass die jetzige Station Santa Maggiore ebenfalls zur Ausweichstelle ausgebaut wird. Hierzu gibt es zwei Optionen: Das bisherige Ladgeleise wird zum Ausweichgleis aufgewertet (Einbau einer zweiten Weiche) und dabei gleichzeitig so weit wie möglich verlängert. Dennoch wird aufgrund der beschränkten Länge keine Begegnung von Zügen mit Maximallänge möglich sein. Selbst wenn einer der Planzüge normalerweise mit einer kreuzbaren Länge verkehrt, wird dann eine Verstärkung oder die Beigabe von Güterwagen nicht möglich sein. Die zweite Möglichkeit ist die Umgestaltung des bestehenden Segments Santa Maggiore. Diese Option ist bereits im Plan eingezeichnet. Die Kreuzungslänge beträgt nun mehr als 150 cm, was locker ausreichen wird. Um auch während der Erweiterung nicht zu viel Baustelle auf einmal zu haben und dennoch Betrieb machen zu können, habe ich mich entschieden, zunächst die Erweiterung separat zu bauen und zu gestalten und erst dann den Anschluss ans bestehende Netz herzustellen. Dann besteht immer noch die Möglichkeit das Segment Santa Maggiore neu zu bauen. 

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