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Umbau zur Zweikraftlok

Etwas merkwürdig mutet die Gem 4/4 1007 schon an. Eine Diesellok mit Stromabnehmer?  Aber der Reihe nach: Für den schweren Verschub benötigte die Bahngesellschaft LMEx noch eine weitere vierachsige Lokomotive, die in der Lage ist, die schweren Marmortransportwagen ebenso zu befördern wie auch Leereisezüge mit bis zu fünf Wagen im Depot zu rangieren. Hierfür reichte die Kraft des zweiachsigen Rangiertraktors nicht aus. Sowohl im Depot als auch in den beiden Anschlussgleisen der Marmorindustrie gibt es fahrdrahtlose Abschnitte, so dass eine fahrdrahtunabhängige Lok benötigt wurde. Mit der Faur - beim LMEx als Gmf 4/4 1008 bezeichnet - steht der Bahngesellschaft eine leistungsfähige fahrdrahtunabhängige Maschine zur Verfügung. Es werden jedoch bei der täglichen Arbeit zwei Maschinen benötigt: eine in Alpe Bianco für den örtlichen Rangierdienst und die Bedienung des fahrdrahtlosen Gleisabschnitts des Marmorsteinbruchs sowie eine leistungsstrake Maschine in Lacorno (Marmorwerk und Verschub im Depot). 

 

Da eine weiter Faur als Basis für einen Umbau derzeit nicht zur Verfügung stand, besorgte sich die LMEx gebraucht eine ehemalige MAK-Lokomotive wie es sie bei der DB als V51 bzw. V52, bei der Pressnitztahlbahn oder in etwas abweichender Ausführung bei der Bohltalbahn gab. Das Bemo-Modell ist solide und zugstark und teilweise für unter 100,- € gebraucht zu erhalten. Ich habe diese Lok in orange neu lackiert und wie gewohnt angefangen zu digitalisieren. Da beim LMEx wenige Loks gleichzeitig unterwegs sind, verbaue ich gerade bei den Rangierloks gerne einen Sounddecoder. Ich verwende momentan den ESU-Loksound micro der fünften Generation und bin damit sehr zufrieden. 

Abtrennen nicht benötigter Analog-Bauteile und Durchtrennen der Leiterbahnen im Rahmen der Digitalisierung. 

Einlöten der Next18-Schnittstelle. Alternativ kann man auch einen Decoder mit Litzen kaufen und diesen direkt anlöten. 

Neu lackiertes Lokgehäuse, allerdings noch ohne Soundbaustein. 

Obwohl die V51 / V52 von Bemo recht massiv ist, gibt es so gut wie keinen Platz für den Decoder und schon gar nicht für den Lautsprecher. Ich habe selbst den winzigen Bemo-Traktor tm 2/2 mit Sound und Pufferkondensatoren ausgestattet, aber bei diesem Projekt war einfach kein Platz. ich hatte noch eine alten kleinen Decoder ohne Soundfunktion und so habe ich die Lok zunächst als reine Diesellok ohne Sound auf die Reise geschickt. Hier mit der Schneeschleuder beim Einsatz in der Nähe von Alpe Bianco. 

Die Soundlosigkeit überzeugte mich aber nicht. Außerdem hatte ich unterdessen ein Soundprojekt gefunden und weiter verfeinert, dass sowohl den Sound der RhB Zweikraftlok Gem 4/4 801 bzw. 802 wiedergab, als auch eine Schneeschleuder darstellte. 

Bei den Überlegungen kam mir die etwas urigen Ge 3/3 213 und 214 der RhB in den Sinn. ich zeige hier mal ein Bild von: Valo139, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127197639. RhB-Lok 214 in Sameden. 

In der verlängerten Dachpartie könnte man perfekt den ESU-Sounddecoder unterbringen, während der Lautsprecher das Führerhaus komplett ausfüllen wird. So startete ich den Umbau, von dem ich leider zu wenige Fotos angefertigt habe. 

In das ursprüngliche Dach habe ich mit dem Skalpell zunächst eine rechteckige Öffnung geschnitten. Aus ein Millimeter dicken Evergreenplatten habe ich ein weiteres Rechteck ausgeschnitten, dass das neue Dach darstellt. Hier hinein habe ich eine ebenfalls rechteckige Öffnung für den Sounddecoder geschnitten. Im Bild oben sieht man den Decoder, der oben aus dem Führerstand hinausragt und ins neue Lokdach integriert ist. In diesem Bereich wird später die Abgasreinigungsanlage und der Abgasschaldämpfer zu liegen kommen. Links auf dem Dach ist der Pantograph für den elektrischen Betrieb angebracht.  

Aus einer weiteren nu 1/10 Millimeter dünnen Platte habe ich eine Abdeckung angefertigt. Der Auspuff mit Schalldämpfer entstand aus einem Rohrleitungsstück von Auhagen in das ich einen 1,0 mm starken Metalldraht von Sommerfeld eingesteckt und als Auspuff nach oben gebogen habe. Rechts und links des Auspuffs habe ich noch Laufgitter-Imitate aufgeklebt. Sie verleihen dem Dach ein wenig mehr Plastizität. Für den Pantographen habe ich vier 0,5 mm Löcher gebohrt und diesen mit dem Dach verklebt (natürlich nach der Lackierung des Daches!). 

Auf diesem Bild ist alles lackiert und zusammengebaut. Der Decoder ist perfekt in das neue Dach eingepasst. Die Maschine macht sich geruchs- und geräuscharm in Lacorno nützlich. 

Da nicht alle Abstellgleise in Lacorno mit Fahrleitung überspannt sind, ist die Gem 4/4 1007 hier abgebügelt mit Dieselkraft unterwegs. 

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