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Bau einer Schneeschleuder

Die Bahnstrecke des LagoMaggioreExpress, kurz LMEx genannt, hat ihren Endpunkt Alpe Bianco. Der Name  "weiße Alpe" deutet schon darauf hin, dass hier oben auf rund 2.000 Metern Seehöhe des Öfteren mit Schnee zu rechnen ist. Um den wintersicheren Bahnbetrieb gewährleisten zu können, verfügt die Bahngesellschaft LMEx nun auch über eine Schneeschleuder. 

  

Die Schneeschleuder sollte zur Art des Bahnbetriebs passen. Die wenigsten schmalspurigen Bahngesellschaften in der Schweiz verfügen über solch große und schweren Schneeschleudern wie z.B. die Xrot mt 954 03 und 954 04 der RhB für die Berninalinie.  Leider gibt es auf dem Markt keine passende kleine Schneeschleuder in H0m. Also war Selbstbau angesagt. Wer nun erwartet, hier einen Baubericht eines selbst fahrenden Funktionsmodells mit angetriebenen Schleuderaggregat zu finden, den muss ich leider enttäuschen. Ich zeige aber nachfolgend gerne den einfachen Bau einer passenden Schneeschleuder ohne Antrieb. 

Grundlage für das Schleuderaggregat war ein KIBRI-Modell eines Straßen-Unimogs. Die Breite des Aggregats passt genau für die Spurweite H0. 

Bahnseitig war ein zweiachsiger Bemo-Flachwagen Grundlage für das Modell. Einen solchen Flachwagen habe ich bereits auch für den Bau des Schneepfluges verwendet. 

Auf diesem Bild sieht man die dritte wichtige Komponente. Das Führerhaus. Hier hatte ich die Anforderung, dass es von der Breite auch auf schmaler Spur passen sollte. Es sollte aber auch so groß sein, dass es die Bahndienst-Equipe aufnehmen kann, insbesondere, wenn nicht ein Triebwagen sondern eine Lok die Schneeschleuder schiebt. Fündig geworden bin ich bei Roco. 

Die Ladefläche wird vom Untergestell getrennt. 

Probestellen der einzelnen Komponenten. Der weiße Kasten  entstand aus einer LKW-Pritsche von HERPA, die mit Polystyrol-Streifen von Evergreen vervollständigt wurde. 

Lackierutensilien. Die Platte ist drehbar gelagert, so dass ich von allen Seiten ans Modell gelangen kann.  Eine einfach Airbrush-Pistole liefert hier gute Dienste. 

Nachdem der Polystyrol-Kasten bereits in grau lackiert wurde, wird die graue Fläche mit Tamya-Masking-Tape abgeklebt und alles ein zweites mal lackiert ... 

Nun sind alle gelben Teile dran. Die Tamyafarben heben eine sehr gute Deckkraft und sind einfach zu verarbeiten. 

Provisorisch zusammen gesetztes Modell. 

Nachdem Leitern und Rangiertritte montiert wurden geht es an die Beschriftung. Für den gesamten Wagenpark habe ich mir schon vor einiger Zeit entsprechende Decals angefertigt, die ich nun einfach aufkleben musste. 

Die soweit fertige Schneefräse steht vor dem Depot und wird von den Mitarbeitenden bestaunt. 

Der Triebwagen BDe 4/4 3005 hat die Ehre die erste Probefahrt mit der Schneefräse zu absolvieren. 

Die Standard-Schneeräumkomposition im Bereich des Marmorwerkes. Die Schneeschleuder auf der Seite Alpe Bianco wird von einem Triebfahrzeug geschoben (die Schweizer sagen gestoßen). Hier sorgt der BDe 4/4 3005 für Vortrieb. Die Schneeschleuder ist mit mindestens zwei Maschinisten besetzt. Einer steuert den Triebwagen von der Schneeschleuder aus. Der zweite Mitarbeiter bedient das Schneeschleuderaggregat. Die Schneeschleuder verfügt über einen rund 380 PS-starken Diesel, der das Aggregat antreibt. Am Schluss läuft der Schneepflug mit. Er wird z.B. zum Räumen der Gleise in der Abstellanlage von Alpe Bianco benötigt. Der Schneepflug steht immer auf der Seite Lacorno. 

Die Schneefräse hat übrigens folgende Bezeichnung: Xrot mt 1.: Motorgetriebene Schneeschleuder ohne eigenen Fahrantrieb mit der Möglichkeit zur Fernsteuerung. 

Die Probefahrt hat das Valle del Castagno erreicht. Von Schnee ist hier noch keine Spur - das wird sich 1.000 Meter weiter oben aber alsbald ändern. 

Beim Gleisanschluss des Verladeplatzes des Marmorsteinbruchs taucht die Fuhre aus dem Tunnel auf und kommt hier erstmals mit dem Element für das sie bestimmt ist in Kontakt. 

Einen Tunnel und ein paar Höhenmeter weiter ist die Schneedecke bereits geschlossen und man ahnt schon Anfang Oktober mit welchen Schneemengen man hier in manchen Wintern zu rechnen hat. 

Alpe Bianco ist erreicht. 

In Alpe Bianco begegnet die Schneefräse einem anderen Dienstzug. 

Die Abstellanlage von Alpe Bianco liegt an einem sonnigen Südhang. Hier ist der Schnee auf den Gleisen bereits wieder geschmolzen.