Bergseitiger Streckenendpunkt der Bahn ist der Bahnhof Alpe Bianco. Hier fächert sich die eingleisige Strecke in zwei stumpf endende Hauptgleise mit einem dazwischen liegenden Bahnsteig und einem kurzen Ladegleis auf. Alpe Bianco ist Teil der sogenannten Erweiterung der Anlage, die den Schattenbahnhof durch eine echte Betriebsstelle ersetzt. Über den Bau der Erweiterung habe ich in diesem Blog bereits mehrfach geschrieben.
Die Strecke ist schon seit geraumer Zeit fertig und in Betrieb, aber das Bahngebäude in Alpe Bianco fehlte noch immer. Die bisherige Situation zeigt das untenstehende Bild.
Man erkennt unschwer, dass die Erweiterung nur auf einem sehr schmalen Anlagenstück Platz gefunden hat. Die gestalterische Herausforderung war nun die Schaffung eines realistischen Übergangs zum Hintergrund. Aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Platzes bot sich meiner Meinung nach nur der Bau eines Gebäudes in Halbreliefbauweise an. Eine Tarnung z.B. durch Bäume schied mangels Platz aus, wäre aber aufgrund der Seehöhe über 2.000 m unrealistisch (Baumgrenze).
Um den ganzen Bereich ordentlich zu kaschieren, wäre ein reines Stationsgebäude nicht ausreichend gewesen. Vielmehr ist am Endpunkt der Gleise ein modernes Bergresort entstanden, das auch ein Welcome- und Infocenter zur umliegenden Bergwelt beherbergt. Konkret sind folgende Einrichtungen vorhanden: Hotel-Resort mit ca. 100 Zimmern, Restaurant, Wellness-Bereich und Konferenzräumen sowie eine Panoramaterrasse. Seilbahnstation für die Erschließung der noch weiter oben gelegenen Outlets, Infocenter der Bahn- und Seilbahnengesellschaft, Technik- und Logistikräume für die Ver- und Entsorgung. Es wird angenommen, dass es keine das ganze Jahr über nutzbare Fahrstraße und schon gar keine öffentliche Straße gibt und die Bahn das ausschließliche Verkehrsmittel ist.
Da ich zu Beginn der Planung und des Baus dieses Anlagenteils zwar schon konkrete Vorstellungen hatte, wie das Gebäude aussehen sollte, aber nicht wusste, wie ich das umsetzen sollte, war ich dankbar in einem großen deutschen Modellbahnforum über den Thread Gebäude aus Finnpappe gestolpert zu sein.
Finnpappe ist ein sehr einfach zu verarbeitender und obendrein noch ehr günstiger Baustoff. Finnpappe gibt es in verschiedenen Stärken - ich habe überwiegend 2mm und 0,5mm starke Pappen benutzt. Des Weiteren benötigt man noch Geodreieck, Bleistifte, Stahllineale, Schneidematten und verschiedenen Cutter bzw. ein Skalpell und genügend Ersatzklingen sowie einen guten Papierkleber, der transparent auftrocknet und dessen Klebespuren sich mit dem späteren Anstrich vertragen. Außerdem benötigt man zumindest bei den Abmessungen für meinen Bau enorm viel Platz. Ich hatte teilweise drei Schneidematten nebeneinander im Einsatz, so dass ich auf zweien den Gebäudeteilkorpus bearbeitet habe und auf einer die Feinteile.
Die Lage der Fenster und der wenigen Fassadenelemente sind mit Bleistift auf die Pappe aufgetragen.
Erstellen der Fassadenelemente aus Lärchenholz. Brett für Brett wird in die Pappe geritzt. Es ist erstaunlich wie schnell sich die Cutterklinge abnutzt.
Frisch gestrichene Fassadenelemente. Für die Farbgebung auf Finnpappe sind alle möglichen Farben geeignet. Ich habe hier stark verdünnte Tamiya-Farben verwendet, die man auch per Airbrush aufbringen könnte.
Das schöne Vorfrühlingswetter Ende Januar lud zum Arbeiten auf der Terrasse ein.
Erster Fassadenabschnitt mit über 80 cm Breite. Für die Gestaltung der verspiegelten Fassade habe ich mehrere Versuche benötigt und einiges ausprobiert. Schlussendlich bin ich auf auf Selbstklebefolie aufgebrachte Spiegelplättchen gelandet. Diese gab es in der Abmessung 2 x 2 cm, was ziemlich gut die Größe eines entsprechenden Fassadenelementes wiedergibt.
Weiter geht es mit Teil II des Berichtes.